Hannes Wader Die gute Tat Songtext
Hannes Wader Die gute Tat Songtext
Bei schönem Wetter lehne ich oft über dem Brückengeländer am Fluss
Ich war auch da, als die alte Frau beim Entenfüttern mit einem Fuß
An der glitschigen Uferwand ins Rutschen geriet und im Wasser verschwand
Schnell riss ich Hemd und Hose herunter, rannte eilig am Ufer entlang
Um zur Stelle zu sein noch ehe die Alte hilflos vor meinen Augen ertrank.
Schon standen viele Leute herum und lobten meine Entschlossenheit
Trotzdem meinten sie, heutzutage sei so 'ne Rettung doch eine Kleinigkeit
Denn durch Beatmung von Mund zu Mund, würden selbst Halbtote wieder gesund.
Längst war ich getaucht und hatte die FrauAn den Harren gepackt und mit Mühe geborgen
Und dachte, was jetzt noch getan werden muss können auch andre besorgen.
Doch so sind die Leute, nicht einer wollte der Alten den Lebenskuss geben,
Aus Furcht, jemand würde Klage wegen Mumienschändung erheben.
Sie meinten, bei mir käm' es nicht so drauf an und ich sei für so was der richtige Mann.
Ich weigerte mich, da drohte man mir die Alte wieder ins Wasser zu schmeißen.
Da gab ich nach, kniff die Augen zu und beschloss, mich zusammen zu reißen.
Es war mal ein Prinz, der konnte aus Kröten Jungfrauen machen mit einem Kuss.
Doch nach meinem Kuss lag dort unverändert die hässliche Alte aus dem Fluss.
Als ich sah, dass sie wieder zu atmen begann, trat ich beruhigt den Heimweg an.
In der Zeitung las ich am andern Tag, die alte Dame sei aufgewacht
Und habe für mich, ihren Retter, gleich Ein besonderes Testament gemacht.
In meiner Freude hab ich zu früh meinen Beruf aufgegeben.
So zäh wie sie ist, wird mich die Alte am Ende noch überleben.
Sie wird immer jünger, denn dann und wann, lädt sie mich ein und malt sich an.
Dem mach ich ein Ende, ich weiß auch schon wo, ich kenn einen tiefen einsamen See,
An dem ich manchmal bei schönem Wetter mir ihr zum Entenfüttern geh.